Immer mehr Menschen gestalten ihre Wohnräume nicht nur funktional, sondern mit erzählerischem Anspruch. Das klassische Schlafzimmer, das „neutrale“ Wohnzimmer? Für viele ist das passé. Stattdessen ziehen Dschungelbäder, Retro-Offices oder nordische Wohlfühl-Schlafzimmer ein. Themenzimmer haben die Designplattformen längst verlassen und prägen zunehmend echte Wohnungen. Aber was bringt Menschen dazu, ihr Zuhause in ein kleines Szenenbild zu verwandeln? Wo endet kreativer Stil – und wo beginnt dekorativer Übermut?
Rein in die Natur – Zuhause
Wer sagt, dass man zum Waldbaden das Haus verlassen muss? Mit der richtigen Gestaltung lässt sich die Natur in die eigenen vier Wände holen – sinnlich, stilvoll und wohltuend. Ein Themenzimmer, das ganz auf das Element „Wald“ oder „Natur“ setzt, kann zu einem echten Rückzugsort werden – fern vom Trubel, nah an der eigenen Mitte.
Schon eine großflächige Fototapete mit Waldpanorama – etwa mit moosigem Waldboden, Nebelschwaden oder sonnendurchfluteten Baumstämmen – verändert sofort die Raumwirkung. Wer weiter gehen möchte, lässt die Natur über sich wachsen: Ein Fotodruck von Baumwipfeln an der Decke erzeugt das Gefühl, unter Bäumen zu liegen. Der Blick nach oben wird zum bewussten Akt des Innehaltens.
Dazu passt eine Wand in erdigen Farben – Moosgrün, Sand oder ein warmes Graubraun. Naturmaterialien wie Leinen, Wolle oder Rattan runden das Gesamtbild ab. Besonders wirkungsvoll: Holz. Und zwar nicht frisch aus dem Baumarkt, sondern mit Geschichte. Eine Holzverkleidung aus Altholz – etwa an einer Wand oder als Regal – bringt Tiefe, Wärme und Authentizität in den Raum.
Gerahmte Naturaufnahmen oder gepresste Blätter setzen Akzente – am besten in einem Altholzrahmen für Bilder mit Stil. Das lebendige Holz ergänzt nicht nur das Thema, sondern erzählt selbst eine Geschichte. Jeder Kratzer, jede Maserung macht den Rahmen zum Unikat. Besonders schön wirken Gruppen aus mehreren kleinen Rahmen, asymmetrisch gehängt, mit wechselndem Inhalt: Fotos vom letzten Waldspaziergang, ein selbst gesammelter Farn oder ein handgeschriebener Naturvers.
Fühlen, spielen, staunen: Ein sensorisches Naturzimmer für Kinder
Ein Kinderzimmer muss nicht immer bunt und laut sein – es darf auch ruhig, sinnlich und durchdacht gestaltet sein. Vor allem dann, wenn es den natürlichen Entdeckungsdrang kleiner Menschen unterstützt. Ein sensorisch inspiriertes Naturzimmer schafft genau das: einen Raum, der Kinder erdet, ihre Sinne schärft und spielerisch zur Ruhe kommen lässt.
Im Zentrum steht das Tasten, Fühlen und Erleben mit allen Sinnen. Statt glatter Plastikoberflächen und greller Farben dominieren hier natürliche Materialien und unterschiedliche Strukturen. Besonders spannend wird es, wenn der Boden zur Erlebnisfläche wird. Verschiedene „Fühl-Inseln“ lassen sich etwa als kleine Areale mit unterschiedlichen Belägen gestalten: Ein Abschnitt mit feiner Rinde, daneben eine Fläche mit glatten Flusskieseln, eine weitere mit weichem Moosteppich oder ein Kasten mit echter, lockerer Erde. Diese Zonen können modular auf Holzplatten montiert oder als mobile Spielinseln gestaltet werden – ideal für Barfuß-Erkundungen und stundenlanges Staunen.
Ein Teppich aus Jutefasern oder Schafwolle schafft zusätzliche taktile Reize. Kletter- oder Balanciermöglichkeiten aus naturbelassenem Holz fördern Koordination und Bewegung. Wer kreativ ist, kombiniert begehbare Taststrecken mit spielerischen Aufgaben: z. B. „Finde den glatten Stein“ oder „Barfuß durchs Wäldchen“.
Meeresflair: So wird das Badezimmer zum Strandabenteuer
Das Meer beruhigt, entspannt und inspiriert – kein Wunder also, dass viele sich diesen Effekt ins eigene Zuhause holen wollen. Besonders gut gelingt das im Badezimmer, dem Raum für Rückzug, Pflege und Erfrischung. Ein maritim gestaltetes Bad muss dabei nicht kitschig wirken oder wie ein Ferienklischee anmuten. Es geht vielmehr darum, die Leichtigkeit, Farbwelt und Atmosphäre der Küste subtil und stilvoll umzusetzen.
Beginnen kann man bei den Farben: Sanfte Weißtöne, kombiniert mit klaren Blau-Nuancen – etwa Himmelblau, Rauchblau oder Petrol – schaffen sofort eine frische, luftige Stimmung. Wer etwas Tiefe einbringen möchte, ergänzt mit warmen Sand- und Naturtönen. Auch Aquagrün oder Muschelrosa dürfen auftauchen – dezent, als Akzent.
Materialien spielen ebenfalls eine große Rolle. Naturbelassenes Treibholz als Regal oder Ablage wirkt authentisch, ebenso wie Seil- oder Bastkörbe zur Aufbewahrung. Muscheln, Glasfläschchen mit Sand oder kleine Dekoschiffchen setzen charmante Akzente, ohne aufdringlich zu sein. Besonders schön: eine große Spiegelfläche mit Rahmen aus verwittertem Holz oder Seil, die das Licht bricht wie die Sonne auf dem Meer.