Stromtarif wechseln: Lohnt sich der Wechsel aktuell?
Die Strompreise sind 2023 durchschnittlich um über 12 Cent pro Kilowattstunde im Vergleich zum Jahr 2021 angestiegen. Möglicherweise kann sich aktuell ein Wechsel in die Grundversorgung lohnen.
Stromanbieter wechseln – wann ist der beste Zeitpunkt?
Die Strompreise sind in utopische Höhen geschossen und stellen für viele Haushalte eine enorme finanzielle Belastung dar. Spätestens wenn die Jahresabrechnung ansteht, wird der Preisanstieg richtig deutlich.
Aufgrund der hohen Strompreise sind die Verbraucher gezwungen, ihren Stromverbrauch sinnvoller zu gestalten und im besten Fall zu reduzieren. In den meisten Haushalten besteht durchaus die Möglichkeit, Strom einzusparen. Denn fast überall gibt es sinnlose Stromverbraucher, die bei Nichtgebrauch ausgesteckt oder ausgeschaltet werden können. Das größte Einsparpotential bietet allerdings der Wechsel zu einem günstigeren Stromanbieter. Je nach Tarif lässt sich im Jahr eine zwei- oder sogar dreistellige Summe einsparen.
Den besten Zeitpunkt gibt es eigentlich nicht. Viele Stromverträge sind aber an eine Laufzeit gebunden. Eine Kündigung ist in der Regel vier bis sechs Wochen vor Ablauf der Vertragszeit möglich. In der Grundversorgung gelten kürzere Kündigungsfristen. Innerhalb von zwei Wochen kann jederzeit gekündigt werden. Der Umstieg vom Grundversorger in einen Sondertarif ist somit deutlich einfacher. Wer noch nie den Stromanbieter gewechselt hat, befindet sich in der Regel in der Grundversorgung.
Worauf muss man beim Stromanbieter-Wechsel achten?
Der Wechsel des Stromanbieters ist eigentlich nicht schwer, vor allem online ist er innerhalb weniger Minuten erledigt. Die Kündigung beim bisherigen Vertragspartner übernimmt der neue Stromanbieter. Im Grunde müssen sich die Verbraucher hier nur um den Neuvertrag kümmern, alles andere läuft von alleine. Der Neuvertrag kann online, aber auch vor Ort abgeschlossen werden. Für welchen Weg sich die Verbraucher auch entscheiden – schwierig ist der Vertragswechsel nicht.
Ein paar Tücken gibt es dennoch. Das große Online-Angebot beim Strompreisvergleich wirkt nahezu erschlagend. Viele wählen das erstbeste Angebot in der Liste, ohne die weiteren Details zu beachten. Vor Vertragsabschluss sollte aber ein Blick ins Kleingedruckte geworfen werden. Wichtig sind Angaben zu möglichen Preiserhöhungen. Eine Preisgarantie ist vorteilhaft, doch auch hier gibt es Unterschiede.
Eine eingeschränkte Preisgarantie garantiert den bei Vertragsabschluss genannten Preis für eine bestimmte Laufzeit. Der Preis kann sich aber dennoch erhöhen, wenn beispielsweise Steuern und Umlagen von staatlicher Seite geändert werden. Preiserhöhungen des Versorgers selbst sind aber ausgeschlossen. Bei einer vollen Preisgarantie bleibt der Preis bis zum Ende des genannten Zeitraums gleich, unabhängig von Umlagen, Zulagen und Steuern. Das ist natürlich die sicherste Wahl.
Außerdem sollten Verbraucher eben nicht den erstbesten Vertrag wählen, denn der muss nicht automatisch der günstigste und beste sein. Gerade im Online-Strompreisvergleich sind eventuell enthaltene Boni bereits vom genannten Preis abgezogen, wenn diese Funktion im Filter nicht deaktiviert wurde. Das heißt, dass der tatsächliche monatliche Abschlag oft höher ist, als auf den ersten Blick ersichtlich.
Wie viel Geld lässt sich durch einen Stromanbieter-Wechsel einsparen?
Hier kommt es selbstverständlich auf den individuellen Verbrauch an, der in vielen Fällen zudem optimierbar ist. In nahezu jedem Haushalt gibt es Einsparpotential, selbst wenn das auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Durch Vermeidung von Geräten im Standby, die Umrüstung auf sparsame LED-Beleuchtung und generell bewussteren Stromverbrauch können im Jahr locker zweistellige Summen eingespart werden.
Wer hier wirklich das Beste herausholen möchte, kann eine Energieberatung in Anspruch nehmen. Diese wird zum Beispiel von Energieversorgern und von Kommunen angeboten. Ein Energieberater prüft vor Ort die vorhandenen Einsparmöglichkeiten und berät, wie sich der eigene Energieverbrauch reduzieren und optimieren lässt.
Noch mehr Geld lässt sich häufig durch einen Wechsel in einen günstigeren Stromtarif mittels eines Stromtarifrechners sparen. Mitunter ist eine Ersparnis von dreistelligen Summen möglich, wenn der neu gewählte Tarif stark von dem alten Stromvertrag abweicht. Darüber hinaus locken viele Stromanbieter mit Boni, zum Beispiel einem Neukundenbonus. Damit ist oft eine Monatsrate umsonst, manchmal fällt der Bonus sogar noch höher aus. Es lohnt sich also, hier vor Vertragsabschluss ganz genau hinzusehen.
Lohnt sich der Wechsel in die Grundversorgung?
Lange waren die Tarife der Grundversorger deutlich teurer als die Sondertarife der anderen Stromanbieter. Das hat sich aber durch die aktuelle Strom- und Gaspreisbremse geändert. Oft sind die Grundversorger jetzt günstiger – wie lange der Preisvorteil anhält, ist allerdings nicht absehbar.
Ein Wechsel in die Grundversorgung lohnt sich, wenn es kein günstigeres Angebot eines anderen Stromanbieters gibt. Um das beste Angebot herauszufinden, ist ein Strompreisvergleich in einem der großen Vergleichsportale sinnvoll. Nach Eingabe des ungefähren Jahresverbrauchs werden verschiedene Tarife miteinander verglichen. Kann kein Sondertarif den Grundversorger toppen, spricht nichts dagegen, in die Grundversorgung zu wechseln oder dort zu bleiben.