Stress gehört mittlerweile zum Leben dazu – doch was passiert, wenn er nicht mehr nachlässt? Während kurzfristiger Stress den Körper in Alarmbereitschaft versetzt und uns zu Höchstleistungen antreiben kann, führt chronischer Stress zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen.
Das moderne Leben mit seiner ständigen Erreichbarkeit, dem beruflichen Druck und unzähligen persönlichen Verpflichtungen setzt viele Menschen dauerhaft unter Anspannung. Die Folgen davon zeigen sich nicht nur in Erschöpfung und Reizbarkeit − sie können langfristig auch körperliche Schäden hinterlassen.
Wie Stress das Immunsystem schwächt
Eines der größten Probleme von Dauerstress ist seine Wirkung auf das Immunsystem. Der Körper produziert unter Stress vermehrt Cortisol – ein Hormon, das kurzfristig hilft, herausfordernde Situationen zu bewältigen.
Bleibt der Cortisolspiegel jedoch über längere Zeit erhöht, gerät das Immunsystem aus dem Gleichgewicht. Die Folge: Der Körper wird anfälliger für Infekte, Entzündungen nehmen zu, und selbst harmlose Erkältungen können sich hartnäckig halten.
Viele Betroffene bemerken ihre geschwächte Immunabwehr erst, wenn sie sich ungewöhnlich häufig krank fühlen oder sich Symptome entwickeln, die sich nicht direkt zuordnen lassen. Nicht selten wird dann zunächst ein Corona Test gemacht, um eine Infektion auszuschließen. Fällt dieser allerdings negativ aus und die Beschwerden halten trotzdem an, ist es sinnvoll, auch andere Ursachen in Betracht zu ziehen – darunter eben auch chronischen Stress.
Typische körperliche Symptome von Dauerstress
Chronischer Stress zeigt sich nicht nur in Form von häufiger Erkältungsanfälligkeit. Er kann eine ganze Reihe weiterer Symptome auslösen:
- Kopfschmerzen und Migräne: Bedingt durch Muskelverspannungen und eine veränderte Durchblutung im Gehirn.
- Verdauungsprobleme: Stress beeinflusst die Darmflora und kann zu Beschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung führen.
- Schlafstörungen: Ein erhöhter Cortisolspiegel verhindert, dass der Körper zur Ruhe kommt, wodurch Ein- und Durchschlafprobleme entstehen.
- Herz-Kreislauf-Probleme: Dauerhafter Stress erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herzerkrankungen.
- Hautprobleme: Akne, Ekzeme oder juckende Ausschläge treten häufig als Reaktion auf anhaltenden Stress auf.
Wer über Wochen oder gar Monate unter mehreren dieser Symptome leidet, ohne für sie eine klare medizinische Ursache zu finden, sollte sich also bewusst machen, dass die Ursache auch in chronischem Stress liegen könnte.
Der Teufelskreis aus Stress und Erschöpfung
Erschöpfung ist eine der häufigsten Folgen von Dauerstress – und gleichzeitig der gefährlichste Faktor. Wer sich dauerhaft ausgelaugt fühlt, hat schließlich meist weder die Energie noch die Motivation, etwas gegen die eigene Überlastung zu tun. Gleichzeitig führt die anhaltende Belastung dazu, dass sich Körper und Geist nicht mehr regenerieren können.
Besonders problematisch: Stresshormone können sogar das Belohnungssystem des Gehirns verändern. Dadurch fällt es Betroffenen schwerer, sich zu entspannen oder Freude an Dingen zu empfinden, die früher als Ausgleich dienten. Dieser Zustand mündet nicht selten in einem Burnout oder einer Depression.
Wie Stress wirksam abgebaut werden kann
Dauerhafter Stress lässt sich natürlich nicht immer vermeiden – aber er kann durchaus reguliert werden. Dabei helfen sowohl kurzfristige als auch langfristige Maßnahmen.
Zu den kurzfristigen Strategien gehört, bewusste Pausen einzulegen.Schon fünf Minuten gezielte Entspannung helfen, das Stresslevel zu senken. Auch kurze Meditations- oder Atemtechniken dämpfen die Stressreaktion des Körpers. Ebenso sinnvoll ist ein Spaziergang an der frischen Luft.
Langfristig sollte versucht werden, den Schlaf zu verbessern. Feste Schlafzeiten und eine abendliche Routine helfen, den Körper zu regenerieren. Ein hoher Konsum von Zucker und Koffein verstärkt die Ausschüttung von Stresshormonen außerdem – eine ausgewogene Ernährung wirkt dem entgegen. Auch regelmäßige Gespräche mit Freunden oder Familie helfen, Stress abzubauen.
Wer sich überfordert fühlt, sollte sich darüber hinaus bewusst machen, welche Faktoren den Stress in seinem individuellen Fall auslösen – und Strategien entwickeln, diese zu reduzieren.
Während viele Stresssymptome mit gezielten Maßnahmen gelindert werden können, gibt es durchaus auch Fälle, in denen professionelle Unterstützung notwendig ist. Wer über längere Zeit unter starker Erschöpfung leidet, Panikattacken oder depressive Verstimmungen entwickelt, sollte ärztliche oder psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.