Die klassische Tabakzigarette ist heute eine von mehreren Formen, über die Tabak konsumiert wird. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich Zubereitung und Konsumform von nikotinhaltigen Pflanzenteilen stark verändert. Gleichzeitig existieren auch heute noch Tabakzubereitungen, die in der westlichen Welt wenig bekannt sind, sich jedoch einige tausend Kilometer entfernt größter Beliebtheit erfreuen. Die bekanntesten Formen und die interessantesten Funde unserer Recherche haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
Eine grundlegende Unterscheidung
Vor allem durch Film und Fernsehen sind die rauchfreien Tabakprodukte in den letzten fünf Jahrzehnten einem breiten Publikum bekannt geworden. Schnupftabak und Kautabak sind aus einem Western der 70er-Jahre nicht wegzudenken. Doch diese Produkte existieren auch heute noch in vielen gut sortierten Tabakshops.
Sehr verschieden davon: die klassische Zigarette. Sie ist wahrscheinlich das bekannteste Tabakprodukt. Es gibt sie als vorgefertigtes Endprodukt und zur eigenen Herstellung mit einer elektrischen Stopfmaschine oder Drehtabak und Blättchen. Der Unterschied zu Schnupf- und Kautabak: Die Konsumform.
Entwicklung und Trends: Rauchen, schnupfen, kauen, dampfen
Rauchen ist eine verbreitete Konsumform, doch immer weniger Menschen greifen zur Zigarette. Die Gründe sind vielfältig. Seit Bekanntwerden des Gefahrenpotenzials von Tabakrauch hat sich das mögliche Risiko in die Köpfe der Bevölkerung gebrannt. Man weiß: Rauchen ist schädlich. Zudem existieren zunehmend mehr Alternativen, die ehemalige Raucher mit teils fruchtigen Geschmacksvariationen locken. Immer jedoch geht der Konsum mit der Entwicklung einer Sucht einher.
Ein wachsender Markt: Kauen und Schnupfen
Kautabak und Schnupftabak wirken wie Nischenprodukte, die wir heute höchstens noch mit Cowboys und Piraten in Verbindung bringen. Die Fakten liegen allerdings deutlich anders. Der Markt für diese Produkte wächst aktuell. Bis zum Jahr 2030 prognostizieren einige Marktforschungsinstitute ein Plus von 30 Milliarden US-Dollar. Diese Produkte sind vor allem in Sportlerkreisen verbreitet.
Wachstum voraus: Dampfen
E‑Zigaretten und Vapes erhitzen eine Flüssigkeit (das E‑Liquid) auf Basis von Propylenglykol, Glyzerin und Aromen. Wahlweise enthält diese auch Nikotin, das die Wirkung von natürlichem Tabak nachahmt. Echter Tabak ist dort jedoch nicht enthalten. Was sich vor einigen Jahren wie ein vorübergehender Trend ankündigte, ist heute definitiv etablierter Bestandteil vieler Lebensentwürfe. Für den Markt wird von vielen Quellen ein Wachstum von rund 22 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2033 erwartet.
Exotisch: Diese Tabakprodukte kennen nur wenige
In unserer westlich geprägten Kultur kennen wir vor allem die oben genannten Tabakprodukte. Doch in anderen Ländern existieren auch andere Zubereitungen, die sich nur selten oder gar nicht in unseren Kulturkreis verirren.
Skandinavien: Snus
Bei Snus handelt es sich um eine Form des Kautabaks, dessen optische Erscheinung stark an einen kleinen Teebeutel erinnert. Bis vor einigen Jahren waren diese Tabakbeutel nicht über skandinavische Grenzen hinaus bekannt. Das verändert sich allmählich. Mittlerweile bieten auch mitteleuropäische Händler die nikotinhaltigen Beutel an.
Um Snus zu konsumieren, nimmt man einen Beutel zwischen Daumen und Zeigefinger und platziert ihn zwischen einer Lippe und dem Zahnfleisch. Das Nikotin wird dann – ähnlich wie bei Kautabak – über die Mundschleimhaut aufgenommen. Konsumenten berichten von einem scharfen, brennenden Gefühl im Mund. Gelegentlich tritt Übelkeit auf.
Zentralasien: Naswar
Bei Naswar handelt es sich um eine besondere Form des Kautabaks, die jedoch ganz und gar nicht so aussieht. Die feuchte Masse (manchmal auch trockenes Pulver) ist grün und besteht aus getrocknetem Tabak und Löschkalk sowie Asche und Aromastoffen. Es ist vor allem in Afghanistan, Turkmenistan und anderen zentralasiatischen Staaten bekannt.
In vielen Ländern wurde es mittlerweile verboten, da der Konsum ein deutliches Krebsrisiko birgt. Die Wirkung ist der von Kautabak ähnlich. Asche und Löschkalk sollen die Aufnahme der Wirkstoffe des Tabaks beschleunigen.
Südamerika: Rapé
Rapé ist eine Art Schnupftabak, die jedoch nicht für den täglichen Gebrauch und zu Genuss-Zwecken gedacht ist. In Südamerika wird Rapé von Schamanen verwendet, um sich spirituell zu öffnen. Für diese Wirkung enthält das Pulver oft nicht nur Tabak, sondern auch andere, teils psychoaktive, Kräuter.
Traditionell wird Rapé mit einer Art Blasrohr in die eigene Nase gepustet. Der Nikotingehalt ist um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichem Schnupftabak. Die verwendete Tabaksorte wird auch Mapacho genannt. Es handelt sich dabei um Nicotiana Rustica und nicht die in Europa verbreitete Schwester Nicotiana Tabacum.
⚠️ Hinweis: Der Konsum von Tabakprodukten birgt erhebliche gesundheitliche Risiken. Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine Empfehlung oder Werbung dar. Tabakprodukte dürfen in Deutschland nicht an Personen unter 18 Jahren abgegeben werden.