QR-Codes haben sich in den letzten Jahren nicht nur als Informations- und Marketinginstrumente etabliert, sondern zunehmend auch als Zahlungsmittel. In Supermärkten, Cafés, auf Wochenmärkten und sogar bei Online-Bestellungen begegnet man ihnen als Alternative zur klassischen Kartenzahlung oder Bargeld. Besonders durch die pandemiebedingte Suche nach kontaktlosen Zahlungsarten ist diese Methode in den Vordergrund gerückt. Der folgende Beitrag zeigt detailliert, wie QR-Code-Zahlungen funktionieren, welche Anbieter es gibt und was Verbraucher wie Händler wissen sollten, um sie sicher und effektiv zu nutzen.
QR-Code-Zahlungen verstehen: Grundprinzipien und Funktionsweise
Der Grundgedanke hinter QR-Code-Zahlungen ist einfach: Statt einer physischen Verbindung zwischen Bezahlterminal und Karte wird ein digitaler Code erzeugt, der die Zahlungsinformationen enthält. Dieser wird vom Kunden mit dem Smartphone gescannt und mit einer Zahlungs-App verarbeitet.
Dabei kann der Bezahlprozess in zwei Richtungen ablaufen:
- Kunde scannt den QR-Code des Händlers (häufig in Geschäften, auf Kassenbons, Aufklebern)
- Händler scannt den QR-Code des Kunden (z. B. bei digitalen Kundenkarten oder bestimmten Wallet-Lösungen)
In beiden Fällen werden die notwendigen Zahlungsdaten verschlüsselt übermittelt, die Transaktion erfolgt über das Internet oder ein mobiles Netz. Besonders für kleine Unternehmen oder Einzelhändler ohne teure Kartenterminals bietet diese Methode eine flexible und kostengünstige Alternative.
QR Code erstellen – so funktioniert es für Händler
Wer QR-Code-Zahlungen als Händler anbieten möchte, muss zunächst einen Code generieren, der mit seinem Zahlungssystem verknüpft ist. Je nach Anbieter kann dies automatisiert über eine App, ein Online-Portal oder ein Kassensystem erfolgen.
Beispiel: PayPal QR
- Händler loggt sich in die PayPal Business-App ein
- Dort lässt sich ein QR Code erstellen, der entweder mit einem festen Betrag oder einer variablen Zahlungsaufforderung versehen ist
- Der Code wird ausgedruckt oder digital angezeigt (z. B. auf einem Tablet oder Kassendisplay)
- Kunden scannen den Code mit ihrer PayPal-App und bestätigen die Zahlung
Auch andere Anbieter wie Bluecode oder Alipay bieten entsprechende Tools oder APIs, um QR-Zahlcodes zu erstellen. In vielen Fällen ist kein eigenes Terminal notwendig – ein Smartphone oder Tablet genügt.
Anbieter im Überblick: Wer bietet QR-Zahlungssysteme an?
Die Landschaft der QR-Code-Zahlungen ist vielfältig und international geprägt. Folgende Anbieter sind in Europa und weltweit relevant:
1. PayPal QR
Ein weltweit etablierter Zahlungsdienstleister, der mit der eigenen App QR-Zahlungen für Privatpersonen und Unternehmen ermöglicht. Besonders beliebt im Klein- und Einzelhandel.
2. GiroCode / SEPA QR
Ein von der Deutschen Kreditwirtschaft entwickelter Standard für den europäischen Raum. Eignet sich besonders für Rechnungen, Spenden oder Überweisungen per Banking-App.
3. Bluecode
Ein europäischer Anbieter mit Fokus auf Datenschutz und anonyme Zahlungen. Die App generiert Einmal-QR-Codes, die beim Händler gescannt werden.
4. Alipay und WeChat Pay
Weit verbreitet in Asien, insbesondere in China. Für Händler in Europa interessant, wenn sie viele Kund:innen aus dem asiatischen Raum bedienen.
Schritt-für-Schritt: So bezahlen Sie mit einem QR-Code
Der Bezahlvorgang läuft in der Regel wie folgt ab:
Variante A – Der Händler zeigt einen QR-Code, der Kunde scannt
- Händler zeigt QR-Code (gedruckt, auf Display, Kassenzettel)
- Kunde öffnet passende App (z. B. PayPal, Banking-App, Bluecode)
- Kunde scannt QR-Code mit Smartphone
- Zahlungsdaten erscheinen automatisch in der App
- Kunde bestätigt die Zahlung (z. B. via Fingerabdruck, Face-ID oder PIN)
- Händler erhält in Echtzeit die Bestätigung
Variante B – Der Kunde zeigt seinen QR-Code, der Händler scannt
- Kunde öffnet App, generiert eigenen Zahlungs-QR-Code
- Händler scannt diesen Code mit Scanner oder App
- Betrag wird automatisch abgebucht
- Quittung erfolgt digital oder gedruckt
Diese zweite Variante kommt eher bei Wallet-basierten Systemen wie Bluecode oder Kundenkartenprogrammen zum Einsatz.
Voraussetzungen: Was braucht man für QR-Zahlungen?
Damit QR-Zahlungen funktionieren, müssen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sein:
- Smartphone mit Kamera
- Mobile Datenverbindung oder WLAN
- App eines unterstützten Anbieters (z. B. PayPal, Bluecode, Alipay)
- Optional: Konto beim Anbieter verknüpft mit Bank oder Kreditkarte
Händler benötigen zudem:
- Zugang zu einem QR Code Generator oder eine App mit integrierter Zahlungsfunktion
- Ein Display oder Ausdruck, um den QR-Code für Kunden sichtbar zu machen
- Einen Account bei einem Zahlungsanbieter
Für beide Seiten gilt: Es ist keine teure Hardware wie Kartenlesegeräte notwendig – was QR-Zahlungen besonders in kleineren Betrieben, bei Pop-up-Stores, Markständen oder Non-Profit-Organisationen attraktiv macht.
Vorteile gegenüber anderen Zahlungsmethoden
QR-Code-Zahlungen bieten eine ganze Reihe konkreter Vorteile:
- Kontaktlos und hygienisch – kein Tastenfeld, keine PIN-Eingabe, keine Berührung
- Kosteneffizient – Händler sparen sich teure Kartenterminals
- Schnell und bequem – wenige Schritte bis zur Bestätigung
- International einsetzbar – besonders bei Kunden aus dem Ausland hilfreich
- Flexibel – Zahlung per Handy, ohne Bargeld oder Karte
- Kein Ausfallrisiko bei Magnetstreifen oder NFC-Problemen
Gleichzeitig bestehen gewisse Einschränkungen: Ohne Smartphone oder stabile Datenverbindung funktioniert die Methode nicht. Zudem hängt die Akzeptanz stark vom Bekanntheitsgrad des jeweiligen Anbieters ab.
Sicherheitsaspekte: Wie sicher ist das Bezahlen per QR-Code?
QR-Zahlungen gelten bei sachgemäßer Anwendung als sicher. Die übertragenen Daten sind in der Regel verschlüsselt, und der Bezahlvorgang muss aktiv durch den Nutzer bestätigt werden.
Sicherheitsmerkmale:
- Einmalcodes bei vielen Anbietern verhindern Mehrfachnutzung
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schützt Zahlungsdaten
- Kein direkter Zugriff auf das Bankkonto durch Dritte
- Authentifizierung durch Biometrie oder PIN notwendig
Was Verbraucher beachten sollten:
- QR-Codes nur bei bekannten, seriösen Quellen scannen
- Nach dem Scannen die angezeigten Zahlungsinformationen überprüfen
- Keine Screenshots von persönlichen Zahlungs-QRs weitergeben
- Banking-Apps nur aus offiziellen App-Stores laden
Auch Händler sollten sicherstellen, dass die verwendete Software DSGVO-konform ist und sensible Kundendaten nicht ungeschützt speichert oder überträgt.
Fazit: Ein modernes Bezahlsystem mit großem Potenzial
Das kontaktlose Bezahlen mit QR-Codes ist längst mehr als ein technisches Experiment. Es etabliert sich zunehmend als alltagstaugliche, schnelle und kostengünstige Bezahlmethode. Verbraucher profitieren von der einfachen Nutzung per Smartphone, Händler von der Flexibilität und Einsparung teurer Technik.
Durch die Möglichkeit, mit wenigen Klicks einen QR Code erstellen zu können – etwa über PayPal oder Bluecode – ist der Einstieg auch für kleinere Unternehmen und Selbstständige unkompliziert. QR-Zahlungen stehen dabei nicht in Konkurrenz zu bestehenden Systemen, sondern ergänzen diese sinnvoll.
Ob beim Bäcker, im Onlineshop oder im Ausland: Wer die Funktionsweise einmal verstanden hat, wird die Vorteile der QR-basierten Bezahlung schnell zu schätzen wissen – vorausgesetzt, Anbieter und Verbraucher handeln verantwortungsbewusst und sicherheitsbewusst.







